Töpferstadt Kandern im Süden des Schwarzwaldes
Kandern im Markgräflerland mit seinen Stadtteilen Wollbach, Tannenkirch, Riedlingen, Holzen, Feuerbach und Sitzenkirch gilt als eines der bedeutendsten südwestdeutschen Töpferzentren. Aufgrund ihrer zahlreichen kulturellen Attraktionen gewinnt die Kleinstadt insbesondere die Herzen der Liebhaber und Fans moderner und zeitgenössischer (Töpfer-)Kultur.
Kandern hat vor allem als Töpferstadt Tradition. Bis um 1900 wurde in der Stadt inmitten des sonnigen Dreiländerecks primär Gebrauchsgeschirr produziert; mehr und mehr wurde das Sortiment mit Ofenkacheln und Kunstkeramik ausgeweitet.
Kandern gilt bis heute als der bekannteste südwestdeutsche Hafnerort (in frühen Jahrhunderten wurden Töpfer als Hafner bezeichnet) und nimmt seit Jahrhunderten eine Vorrangstellung in der Hafnerei ein. Eine Auswahl der Kanderner Töpferkunst kann im Heimat- und Keramikmuseum bestaunt werden.
Heimat- und Keramikmuseum
Das Heimat- und Keramikmuseum Kandern befindet sich in einem markanten spätgotischen Staffelgiebelhaus aus dem 16. Jahrhundert. Die Themenvielfalt, die von industrieller und handwerklicher Verarbeitung von Eisen und Ton bis zu politischen Geschehnissen wie dem Revolutionsgeschehen 1848 reicht, gibt einen umfassenden Einblick in die Geschichte und Entwicklung der Stadt Kandern.
Ausgesuchte Exponate der hiesigen Keramikkunstzeigen die Entwicklung der städtischen Töpferei vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart. Die Dauerausstellung wird durch Sonderausstellungen mit Themen aus verschiedenen Bereichen ergänzt. Im ersten Stock des Gebäudes wird die breite Angebotspalette an Geschirr der Kanderner Hafner präsentiert. Im zweiten Obergeschoss sind Keramiken aus der aus dem Hafnerhandwerk hervorgegangenen Kunsttöpferei zu finden: Hier lassen sich Arbeiten von Max Laeuger, dem Wegbereiter moderner Keramik in Deutschland, Stücke aus der Fayence-Manufaktur Kandern (1927-1938), die zeitlosen Entwürfe von Richard Bampi sowie Exponate von Horst Kerstan und die Arbeiten heutiger Künstler bestaunen.
Das Museum hat von April bis Oktober jeden Donnerstag von 14.00 bis 17.00 Uhr und Sonntag von 10.00 bis 12.30 Uhr geöffnet.
Der Eintrittspreis beträgt aktuell zwei Euro pro Person. Kinder bis 16 Jahre dürfen sich über freien Eintritt freuen. Führungen für Gruppen mit einer maximalen Teilnehmerzahl von 30 Personen sind nach Vereinbarung möglich.
Heutige Keramikkunst
Heute sind nur noch wenige Keramiker in Kandern tätig. In der Regel arbeiten die Künstler des Ortes allein, daher sind Werkstattbesichtigungen oft nur mit Voranmeldung möglich. Die Türen der Ausstellungs- und Verkaufsräume sind zu den regulären Öffnungszeiten geöffnet und Besucher jederzeit herzlich willkommen.
Hier haben wir eine Auswahl der bekanntesten Töpfereien in Kandern:
Keramikliebhaber sollten sich den jährlich stattfindenden Keramikmarkt nicht entgehen lassen. Rund 50 führende Keramiker aus Deutschland und dem Ausland kommen im September in Kandern zusammen. Gefäßkeramik, exklusive Brenntechniken, besondere Dekore, figürliche und bildhauerische Arbeiten sowie Kachelofendesign und Gartenkeramik werden hier unter freiem Himmel auf dem Blumenplatz gezeigt.